Nachhaltige Nutzung von Stauseen durch innovative Kopplung von aquatischen und terrestrischen Ökosystemfunktionen
Leitung: | Prof. Dr. Johann Köppel |
E-Mail: | johann.koeppel@tu-berlin.de |
Institution: | Technische Universität Berlin, Institut für Landschaftsarchitektur und Umweltplanung, Erweiterungsbau 5, Straße des 17. Juni 145, 10623 Berlin |
Projektwebseite: | www.innovate.tu-berlin.de |
Fördersumme: | 5,1 Millionen Euro |
Laufzeit: | Januar 2012 bis März 2017 |
Pernambuco (Brasilien), Wassereinzugsgebiet des Flusses São Francisco bis zum Itaparica-Stausee. Caatinga-Biom.
Staudammbau von 1988 zur Stromerzeugung und Verbesserung der Lebensgrundlangen der Menschen. Wasserverschmutzung, kaum funktionierende Bewässerung, Neobiota, Bodenversalzung, Wassernutzungskonflikte durch Bevölkerungsdruck.
Nachhaltiges Wasser- und Landmanagement gemeinsam mit Anwohnern des Stausees entwickeln.
Managemententscheidungen über die Zuteilung der knappen Wasserressourcen sind die wichtigsten Treiber der Landnutzung. Wasserstandschwankungen im Stausee verschlechtern die Ökosystemleistungen. Dünger, Aquakultur, starke Regenereignisse und städtische Abwässer verschmutzen das Wasser mit Nährstoffen und Antibiotika. Das entwickelte Wasserreinigungssystem (Grüne Leber) mit einheimischen Wasserpflanzen, zwischen Fischteichen und dem Stausee installiert, kann Abwasser der Aquakultur reinigen, bevor es in das Reservoir eingeleitet wird. Böden und Klima der Region sind für den intensiven Anbau wenig geeignet, jedoch wird eine Ausweitung prognostiziert sowie mehrjährige Trockenperioden und verminderte Wasserverfügbarkeit wegen des Klimawandels. Bodenverbesserung könnte die Produktivität erhöhen, während hoher Weidedruck schädlich für die Pflanzenvielfalt und die Kohlenstoffvorräte im Boden ist. Die natürliche Amphibien- und Reptilienfauna unterstützt die biologische Schädlingsbekämpfung.
Es wird ein multifaktorielles Wassermanagement empfohlen, um Kreisläufe zu schließen und Stoffflüsse im Wasser und an Land zu koppeln. Die Grüne Leber kann dabei sauberes Wasser für Trinkwasser, Ackerbewässerung und Aquakultur bereit stellen. Tägliche Wasserspiegelschwankungen sollten mit umweltschonenden Bewässerungspumpen verringert und Wasserentnahmen reguliert werden. Für die Klimaanpassung könnte während der Regenzeit mehr Wasser aufgestaut und zur Trockenzeit abgelassen werden. Die dadurch geringere Stromproduktion kann mit dem Ausbau der Solar- und Windenergie ausgeglichen werden. Die landbasierte Aquakultur sollte nicht ausgeweitet, sondern auf Nachhaltigkeit ausgerichtet werden. Extensive Viehhaltung und organischer Anbau ohne Pestizide und mit Tierdung sind besser an die lokale Umwelt angepasst. Der Boden wird durch Düngereinarbeitung, Zwischenfruchtbau, Konturpflügen und Pufferstreifen geschont. Die Biodiversität lässt sich durch das Management invasiver Wasserpflanzen, lokalen Amphibien- und Reptilienschutz und den Erhalt von Feldrändern fördern.