Boden

Durch Intensivierung der Landwirtschaft werden Böden weltweit übernutzt. Die Folge ist Bodendegradierung. Langfristig werden Böden unfruchtbar. Die Existenzgrundlage der Bevölkerung ist dadurch gefährdet.

Bodenprofil in der KULUNDA-Steppe, Russland

Bodenprofil in der KULUNDA-Steppe, Russland

Foto: Marina Rizovski-Jansen / DLR Projektträger

Intensive Landnutzung mit starker Bodenbearbeitung und ihren Aussaattechnologien wirken besonders negativ auf die Bodenfruchtbarkeit und den Wassergehalt im Boden. Sind Böden von schlechter Qualität, kommt es zu Landdegradierung und Bodenerosion durch Wasser und Wind (Carbiocial, CC-LandStraD, KULUNDA, SASCHA, SuLaMa, SuMaRiO, TFO). Staubstürme sind häufig die Folge (KULUNDA). Bei Böden ohne Pflanzendecke und Plantagen an Hängen wird die Humusschicht bei starken Regenfällen abgetragen (LEGATO, SURUMER). Die Bodenfruchtbarkeit ist außerdem von der Aktivität von Mikroorganismengemeinschaften abhängig, die die biochemischen Nährstoffkreisläufe positiv beeinflussen. Sie sind maßgeblich an der Zersetzung der organischen Substanzen beteiligt (TFO).

Die Bodennutzung wirkt sich auch auf das Weltklima aus: durch zu tiefes Pflügen entweicht mehr Kohlendioxid. Die Bodenqualität wird gleichzeitig vom Klimawandel beeinflusst. Denn steigende Lufttemperaturen und Trockenperioden führen zu mehr Verdunstung des Oberflächenwassers und zu Bodenversalzung (Carbiocial, CC-LandstraD, GLUES, KULUNDA, SASCHA). Bodenversalzung nimmt mit dem Klimawandel auch an der nordeuropäischen Küste zu (COMTESS).

Sind Böden degradiert, so sind sie nicht mehr fähig, Wasser, Kohlenstoff und Nährstoffe zu speichern. Dies äußert sich durch Zunahme der Mineralisierung, dem Rückgang des Humusanteils und dem Verlust von Bodenaggregaten (KULUNDA, SASCHA, TFO). Degradierte Böden zeigen ferner eine reduzierte Biodiversität an Mikroorganismen (TFO).

Die Projekte empfehlen folgende Maßnahmen für eine nachhaltige Bodenbewirtschaftung zur Verbesserung der Bodenqualität und Minderung der Bodenerosion:

  • extensive Bodenbearbeitung (No-Tillage, Minimum-Tillage) mit Direktsaat (direktes Ausbringen des Saatgutes) anwenden, was neben der Bodenqualität auch den Wasserhaushalt, die Bodenfruchtbarkeit, den Gehalt an Bodenaggregaten verbessert und das Klima schützt (Carbiocial, KULUNDA, SASCHA, SuLaMa, TFO);
  • Düngung mit Mist und Gülle aus der Tierhaltung (INNOVATE, SASCHA, SuLaMa, TFO) oder mit anderen lokal verfügbaren organischen Materialien (Carbiocial); Einarbeitung von Biokohlen (INNOVATE, SuLaMa); Präzisere Ausbringungsverfahren von mineralischem Dünger, auch um Umweltverschmutzung zu vermeiden; Düngung mit Silizium in Reisgebieten, um Erträge zu steigern (LEGATO);
  • Boden immer von Pflanzen bedeckt lassen, um Erosionsgefahr zu mindern (TFO); Aufforstungsmaßnahmen und Unterwuchs von Baumplantagen mit einheimischen Pflanzen fördern, da diese am besten an die lokalen Umweltbedingungen angepasst sind (SURUMER);
  • wechselnde Fruchtfolge anwenden, um den Boden zu schonen und Erträge zu steigern (Carbiocial, INNOVATE, KULUNDA, TFO);
  • die Vielfalt der Mikroorganismengemeinschaften im Boden fördern; Bodenfruchtbarkeit verbessern durch die Anpflanzung von Hülsenfrüchten in Fruchtfolgen (TFO);
  • Weidedruck mindern, extensive Viehhaltung bevorzugen (INNOVATE, SASCHA);
  • Nährstoffkreisläufe und die Wasserdynamiken im Boden durch weitere Forschung erklären und modellieren (INNOVATE, TFO).